Erkunden Sie das Auge interaktiv
Das Auge erleben
Mit Unterstützung der Ziliarmuskeln wird die Brechkraft der Augenlinse so geändert, dass sowohl weit entfernte als auch nahe liegende Gegenstände fokussiert werden können
Die pigmentierte Regenbogenhaut (Iris) ist der vorderste Teil der mittleren Augenhaut (Uvea) und hat einen Durchmesser von ca. 11-12 Millimetern. Sie ist zuständig für die Regulation des Lichteinfalls ins Auge und hat die Fähigkeit durch die Kontraktion und Entspannung der Pupillenmuskeln den Durchmesser der Pupille zu verändern. Sie funktioniert quasi wie die Blende einer Kamera.
Die Hornhaut (Cornea) gilt auch als Fenster des Auges und nimmt eine entscheidende Rolle für die Funktionsweise des Auges ein. Sie besteht aus fein verwobenen Kollagenfasern, die eine glasklare Kuppel bilden. Die Hornhaut bricht und bündelt die einfallenden Lichtstrahlen mit einer Brechkraft von ca. 43 Dioptrien so, dass diese auf der Netzhaut ein Bild erzeugen.
Die vordere Augenkammer erstreckt sich von der Hinterfläche der Hornhaut bis zur Regenbogenhaut. Durch eine Lücke zwischen Linse und Iris gelangt das Kammerwasser in die vordere Augenkammer. Im Kammerwinkel, das ist der Winkel, den die Iris und die Hornhaut bilden, wird das Kammerwasser durch winzige Spalten in einen kleinen Kanal, den Schlemmschen Kanal, aufgenommen und von da aus in das Blut abgegeben.
Die Pupille ist ein schwarzer kreisförmiger Punkt in der Mitte des Auges, der von der Iris umschlossen ist. Durch die natürliche Öffnung kann Licht ins Innere des Auges fallen. Durch spezielle Muskeln hat die Pupille die Fähigkeit sich an die herrschenden Lichtverhältnisse anzupassen. So kann ihre Weitung zwischen etwa 1,5 Millimeter am helllichten Tag und rund 8-12 Millimeter in dunkler Nacht variieren.
Die Augenlinse bricht und bündelt die durch die Pupille einfallenden Lichtstrahlen so, dass diese ein scharfes Bild auf der Netzhaut des Auges projizieren. Sie funktioniert wie eine Sammellinse und zeichnet sich durch ihre elastische Struktur aus.
Die charakteristisch weisse, undurchsichtige Lederhaut (Sklera) schützt den empfindlichen Augapfel vor äusseren Einflüssen und umschliesst diesen fast vollständig. Zudem wirkt sie dem Augeninnendruck entgegen und stellt sicher, dass das Auge seine Form beständig halten kann. Die Lederhaut reicht dabei vom Rand der Hornhaut bis zur Austrittsstelle des Sehnervs.
Die Aderhaut (Choroidea) ist der grösste Abschnitt der mittleren Augenhaut und versorgt die Netzhaut mit wichtigen Nährstoffen. Aufgrund ihrer zahlreichen Gefässe ist sie das am stärksten durchblutete Gewebe des Auges. Sie befindet sich in den hinteren zwei Dritteln des Glaskörpers, zwischen Netzhaut und Lederhaut und geht am vorderen Auge in Ziliarkörper und Regenbogenhaut über.
Die Netzhaut (Retina) ist die lichtempfindliche, mehrschichtige, innere Auskleidung des Auges. Sie grenzt innen an den Glaskörper und liegt aussen an der Aderhaut des Auges an. Die etwa 125 Millionen Sehnervenzellen der Netzhaut sind darauf spezialisiert, einfallendes Licht in Nervenimpulse umzuwandeln und an den Sehnerv weiterzuleiten. Dabei dienen spezielle Zapfen-Rezeptoren zur Wahrnehmung des Farbsehens und spezielle Stäbchen-Rezeptoren zur Wahrnehmung des Hell-Dunkel-Sehen.
Die Makula, auch gelber Fleck genannt, ist die Stelle der Netzhaut, die die grösste Dichte an farbempfindlichen Sehzellen aufweist. Sie liegt im Zentrum der Netzhaut und hat einen Durchmesser von etwa drei bis fünf Millimeter. Das Zentrum der Makula wird von der Sehgrube gebildet, an dessen Stelle die feinste räumliche Auflösung beim Sehen möglich ist.
Der Sehnerv dient als direkte Verbindung zwischen Auge und Gehirn. Er leitet einfallende Lichtreize von der Netzhaut des Auges zum Sehzentrum in der Grosshirnrinde weiter. Der Nerv besteht aus mehr als einer Million Nervenfasern und ist rund viereinhalb Zentimeter lang. Sein spezieller Aufbau ermöglicht es, jede Bewegung der Augen flexibel mitzumachen. Die Austrittsstelle des Sehnervs aus der Netzhaut wird auch als Papille oder blinder Fleck bezeichnet.
Der Glaskörper füllt das Augeninnere zwischen Linse und Netzhaut aus. Er ist durchsichtig und von gelartiger Substanz, die zu 98 Prozent aus Wasser und zu 2 Prozent aus Hyaluronsäure (Zucker und Eiweiss) und Kollagenfasern besteht.
Die Augen sind unser wichtigstes Sinnesorgan. Wir erkennen mehr als 80% aller Umweltreize mit ihnen.
Lichtstrahlen passieren die Hornhaut, die vordere Augenkammer, die Linse und den Glaskörper und treffen an dessen hinterem Ende auf die Netzhaut.
Die dort befindlichen Nervenzellen wandeln das Licht in elektrische Signale um und leiten diese an das Sehzentrum im Gehirn weiter.
Pro Sekunde sind das etwa 10 Millionen Informationen, die das Gehirn verarbeiten muss, weshalb die Augen ganze 65 % unserer Gehirnleistung in Anspruch nehmen.
Der Aufbau des Auges ist im Prinzip mit dem einer Fotokamera vergleichbar. Die Hornhaut und die Augenlinse sind dem Linsensystem des Kameraobjektivs ähnlich. Die Iris bildet mit der Pupille die Blende: je nach Lichteinfall weitet oder verengt sich die Pupille.
Die Scharfstellung erfolgt durch die Verformung der Augenlinse. Richtet sich der Blick z.B. auf nähere Objekte erhöht sich die Brechkraft der Augenlinse entsprechend. Die Netzhaut entspricht schliesslich dem Film einer Fotokamera: hier treffen die einfallenden Lichtstrahlen auf und das entstandene Bild wird über den Sehnerv an das Gehirn weitergeleitet.
Scharfes Sehen entsteht dann, wenn das Licht durch Hornhaut und Linse so gebündelt wird, dass es genau auf den gelben Fleck der Netzhaut („Makula“), der Stelle des schärfsten Sehens, trifft.
Myopie
Kurzsichtigkeit, fachlich auch Myopie genannt, ist eine sehr häufige Form der Fehlsichtigkeit. Der üblicherweise verwendete Begriff „kurzsichtig“ beschreibt den Fachausdruck Myopie am besten. Menschen die kurzsichtig sind, können Objekte in der Nähe schärfer sehen als in der Ferne.
Normalerweise wird Kurzsichtigkeit von einem Auge verursacht, das zu lang ist. Die unregelmässige Form des Auges führt dazu, dass eingehende Lichtstrahlen zu stark gebündelt werden und sich vor der Netzhaut treffen, anstatt direkt auf dieser. Als Folge erscheint die Darstellung von entfernten Objekten verschwommen.
Hyperopie
Weitsichtigkeit, fachlich auch Hyperopie genannt, stellt eine weitere häufige Form der Fehlsichtigkeit dar. Menschen die weitsichtig sind, können Objekte in der Ferne besser sehen als in der Nähe. Die Weitsichtigkeit sollte nicht mit Alterssichtigkeit verwechselt werden; hierbei werden Objekte in der Nähe zwar auch zunehmend unschärfer, dieses wiederum liegt aber an unserem natürlichen Alterungsprozess.
Weitsichtigkeit wird normalerweise von einem zu kurzen Auge verursacht. Die unregelmässige Form des Auges führt dazu, dass eingehende Lichtstrahlen nicht ausreichend gebündelt werden und sich hinter der Netzhaut treffen, anstatt direkt auf dieser. Als Folge erscheint die Darstellung von nahen Objekten verschwommener.
Astigmatismus
Astigmatismus heisst wörtlich übersetzt „Punktlosigkeit“. Bei den Menschen, bei denen diese häufige Form der Fehlsichtigkeit vorliegt, ist die Hornhaut des Auges verformt. Sie haben eine Hornhautverkrümmung. Seltener ist eine astigmatische Verkrümmung der Augenlinse Ursache für den Astigmatismus. Das Ergebnis ist gleich: die abweichende Krümmung führt dazu, dass horizontal einfallende Lichtstrahlenbündel anders als vertikal einfallende Lichtstrahlenbündel gebrochen werden.
So werden die Lichtstrahlen nicht in einem Brennpunkt vereinigt. Stattdessen entstehen zwei Brennlinien, die auch aussehen wie Stäbchen. Deswegen nennt man Astigmatismus auch Stabsichtigkeit.
Presbyopie
Altersweitsichtigkeit ist ein völlig natürlicher Prozess, dem alle Menschen unterliegen. Für unsere Augenlinse wird es mit den Jahren schwieriger, sich auf unterschiedliche Entfernungen einzustellen. Die Linse verliert im Alter an Elastizität. Deshalb kann das Auge Objekte in der Nähe nicht mehr scharf abbilden, Buchstaben und Zahlen verschwimmen. Das Lesen der Zeitung, einer Strassenkarte, des Busfahrplans oder eines spannenden Buches wird schwieriger – die Arme sind plötzlich „zu kurz“.
Bei den meisten Menschen macht sich die Alterssichtigkeit mit etwas über 40 Jahren bemerkbar. Sie benötigen ihre erste Lesebrille. Mit zunehmendem Alter wird der Bereich des scharfen Sehens immer kleiner und eine stärkere Nahkorrektur ist erforderlich, um weiterhin in der Nähe scharf zu sehen.